Bhagwan studierte Philosophie und wurde an der Universität Jabalpur Professor für das gleiche Fach. 1966 gab er die Professur auf, gründete 1974 in Puna/Indien einen Aschram und widmete sich fortan der "spirituellen Erweckung" der Menschen. Osho (der Gesegnete) starb am 19. Januar 1990, nach einem bewegten Leben, und hinterliess in der ganzen Welt ein Heer von Anhängern (Sannyasins), die sein Werk auch heute noch weiter verbreiten. Heute soll es weltweit schätzungsweise zwei Millionen Sannyasins und weitere Millionen Sympathisanten geben (RIEDI u. RAI 1997). Das Aschram in Puna hat sich seither zum grössten Therapie- und Meditationszentrum der Welt entwickelt.
Wie ist dieser Erfolg zu verstehen? Warum war es gerade Bhagwan, der sich gegen andere Bewegungen erfolgreich durchsetzte? Bhagwan (der Erleuchtete) verkündete eine in sich geschlossene und logische Gotteslehre und verknüpfte diese mit einem modernen Psychotherapiekonzept. Der "blitzgescheite Rhetoriker und Charismatiker" (RIEDI u. RAI, 1997) brach gesellschaftliche Tabus wie FEUERBACH, rüttelte an Ideologien wie MARX, öffnete einen Weg zur Integration der sexuellen Bedürfnisse wie FREUD und entwickelte ein integriertes Therapiekonzept, das Meditation, Musik, Tanz, Körperarbeit und Gruppenerfahrung miteinander verbindet. Das Geheimnis dieser Erfolgsgeschichte ist die gelungene Synthese zwischen Religion, Gruppenerleben und Psychotherapie, die nicht nur die Zusammengehörigkeit im Rahmen einer Glaubensgemeinschaft, sondern gleichzeitig die Befreiung von psychischen Leiden anhand modernster psychologischer Methoden verspricht.