Die Untersuchungen zeigen erstens, dass die kommunikativen Defizite, das Fehlen einer Rivalitätsaktivität zwischen Mutter und Kind bzw. zwischen der Familiengruppe als Ganzes und den einzelnen Kindern in der Regel zu einem allgemeinen Entwicklungsdefizit führen. Mit allgemeinem Defizit ist hier ein die ganze Persönlichkeit betreffender Entwicklungsrückstand gemeint, der sich auch somatisch in einer allgemeinen Schwächung der Immunabwehr niederschlägt.
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Das Beispiel zeigt zweitens, dass sich sowohl die defizitäre Kommunikation als auch das Defizit an konstruktiver Rivalität zwischen den Eltern und zwischen den Kindern auf das konkrete Sozialverhalten übertragen. Die speziellen Defizite beziehen sich auf bestimmte Verhaltensmuster, die in der Familiengruppe gelernt werden müssen und die für das erfolgreiche Bestehen in der menschlichen Gemeinschaft wesentlich sind. Zu diesen Verhaltensmustern zählen zum Beispiel die Fähigkeit, sich mit Rivalen zu messen und gegen feindliche Angriffe zu verteidigen, die Fähigkeit, sich in einer Gruppe erfolgreich zu behaupten und durchzusetzen; die Fähigkeit, um einen Sexualpartner erfolgreich zu werben und dessen Vertrauen zu gewinnen; die Fähigkeit, Niederlagen zu verkraften und aus ihnen zu lernen; die sozialen Fähigkeiten, um Freundschaften, Partnerschaften und Kollegialbeziehungen aufbauen und erhalten zu können.
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Diese defizitären Verhaltensmuster können drittens zu einer partiellen oder vollständigen sozialen Isolation in der Gleichaltrigengruppe führen, was die spätere Herausbildung einer depressiven Grundhaltung, einer Sündenbockposition oder Prügelknabenrolle begünstigt.
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